Künstler*innen und Kulturschaffende sind von den Corona-bedingten Schließungen aller Kultur- und Bildungsstätten massiv betroffen und leider aufgrund der Tatsache, dass sie oft ohnehin auf Honorarvertragsbasis arbeiten, davon existenziell bedroht. Vielen Kulturorten droht mit langen Schließungen das Aus und es ist wichtig, dass der sozialen Distanz nicht noch eine kulturelle Öde folgt. Neben den strukturellen Hilfen, die aus Bund und Ländern kommen müssen, fragen sich viele Kulturliebhaber*innen, wie man auch kleinteilig Künstler*innen und Kulturstätten, das Kino nebenan, den kleinen Liveclub, oder die Buchhandlung unterstützen kann und wie wir in diesen Zeiten auch auf unsere lebenswichtige Dosis Kultur nicht verzichten müssen.
Einige Ideen (Liste wird fortgesetzt):
Gutscheine Kaufen: Der kleine Buchladen, das Lieblingscafé, das Kino um die Ecke, der kleine Musikklub, die Lieblingsband … sie alle sind auch online erreichbar und viele bieten sowieso Gutscheine an. Unterstützt diese „Lieblingsläden“ indem ihr jetzt Gutscheine kauft, für später. Die kann man zu Ostern auch prima verschenken. #Kulturhamster
Online-Veranstaltungen besuchen: Viele Künstler*innen und Kulturorte, aber auch Festivals haben nach dem ersten Schock, Formate für das Netz entwickelt, die wir besuchen können. Teilt diese Formate in euren Netzwerken, damit viele Menschen teilnehmen. Man kann es zum Event machen und sich mit Freunden verabreden, zum gemeinsamen Konzert, zur gemeinsamen Lesung: So quasi #gemeinsamallein
Es gibt etliche Links, eine gute tägliche Übersicht findet man u.a. bei den Krautreportern
oder bei: https://dringeblieben.de
Clubbesuch digital: Hier gibt es eine tolle Aktion aus Berlin, die schon nachgeahmt wird. Die Plattform www.unitedwestream.berlin streamt jeden Abend live aus einem leeren Berliner Club unterstützt von arte und hat auch einen Spendenbutton. Die Einnahmen kommen über die Clubcomission den Clubs zugute.
Flashmobs real und digital: Real muss es mit Abstand also über die Balkone gehen, vielleicht müssen wir ja auch die fete de la musique in fete de le balcon umbenennen, who knows. Digital scheitert die Idee mancherorts leider an der Netzabdeckung, die zu leichter Asynchronität führen kann. Ein schönes Beispiel von den Camden Voices: https://bit.ly/3abFF3C
Kinotrailer schauen: Ohne Publikum haben die Kinos keine Einnahmen. Die Kosten von Miete und Personal müssen jedoch weiterbezahlt werden. Die Kino-Vermarkter haben ein Format, mit dem man seinem Kino helfen kann, indem man im Lieblingskino online Werbung schaut, die man sonst im Kino sieht. Jeder Spot wird von den Werbepartnern vergütet und zwar an das jeweilige Kino. http://hilfdeinemkino.de
KeinGeldZurück: Für abgesagte Veranstaltungen können Kulturfreund*innen sich die Ticketkosten erstatten lassen, oder als Unterstützung der Kultur eben nicht. So kann man Veranstalter*innen von Festivals, Theatern, Konzerthäusern unterstützen. http://www.ticketbehalten.de #IchWillKeinGeldZurück
Onlineshopping: Nicht alle, aber einige, Plattformen für Streaming und Direktvermarktung für Musiker*innen schütten in diesen Tagen mehr Geld an die Künstler*innen aus. Daher heißt es auch hier: Unterstützt eure Lieblingskünstler*innen indem ihr auch digital gerade jetzt ihre Musik oder Ebooks kauft.
Spendenplattformen: Da Corona viele Künstler*innen an den Rand ihrer Existenz bringt, sammeln auch Künstler*innen für Kolleg*innen.
Osteraktion: Gegen die Einsamkeit und Langeweile, beschenkt eure Lieben, aber denkt dabei lokal, denn unnötige Postverschickungen sollte man vermeiden. Wie wäre es mit einem Buch, einem Ticket, einem Gutschein bei einem lokalen Geschäft in der Nachbarschaft (viele sind ja online und telefonisch weiter da) für die Freund*in oder Verwandten, vieles bekommt man nur digital (Gutscheine) und viele kleine Geschäfte liefern auch direkt an die Tür. Der/ die Beschenkte ist dann der/die, die nun ein Geschenk an einen Lieblingsmenschen macht. Daraus kann im besten Fall sogar eine #Kulturkette entstehen, die kleinen Läden und Geschäften hilft, zu überleben.
Hier weitere Anknüpfungspunkte – ohne Gewähr für Vollständigkeit und Zuverlässigkeit. Unter diesen Quellen gibt es natürlich viele Überscheidungen:
Die innerhalb von einer Woche beschlossenen Bundes-Soforthilfen für Soloselbständige, kleine Unternehmen, Freiberufler und Landwirte werden ab 30.03.2020 durch die Bundesländer umgesetzt, dazu gilt folgende Verwaltungsvereinbarung, und dazu stehen folgend Anlaufstellen vor Ort zur Verfügung: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2020/20200329-weg-fuer-gewaehrung-corona-bundes-soforthilfen-ist-frei.html
Grüne Bundestagsfraktion: https://www.gruene-bundestag.de/themen/gesundheit/gemeinsam-solidarisch-und-entschlossen-handeln
Speziell zum Thema Corona und Kulur – schnelle Hilfe jetzt: https://www.gruene-bundestag.de/themen/kultur/schnelle-hilfe-jetzt
Deutscher Kulturrat: https://www.kulturrat.de/corona
In den Newslettern Nr. 5 ff. des Deutschen Kulturrates werden wiederum sehr viele Links veröffentlicht, die die einzelnen Bundesländer oder Kultur- und Medienbereiche betreffen, sehr zu empfehlen:
https://www.kulturrat.de/coronanl/corona-versus-kultur-newsletter-nr-5/
Am 27. März erschien die „Politik & Kultur“, Zeitung des Deutschen Kulturrates, zum Schwerpunkt „Corona versus Kultur“: https://www.kulturrat.de/presse/pressemitteilung/politik-kultur-42020-mit-schwerpunkt-corona-vs-kultur-erschienen/
Der Kulturrat von NRW ist spezieller https://www.kulturrat-nrw.de/corona-pandemie-informationen-ueber-finanzielle-unterstuetzung-fuer-betroffene-kuenstlerinnen/
Beispielhaft für einzelne kommunale Lösungen, die Maßnahmen aus und für Köln, wenn Bundes – und Landesmittel nicht richtig greifen sollten: https://www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/presse/mitteilungen/21627/index.html?fbclid=IwAR0h5rbg9i-m2vOu7OhtOznrV657qfRdHKkMoTC2WJHsJl6vt8POxPF2Isw
Eine tolle elektronische Pinnwand mit vielen, vielen Informationen ist dieses breite Padlet, es wird fortlaufend aktualisiert, jede/jeder kann dabei mitwirken: https://padlet.com/kreativedeutschland/zu41puas9yk3?fbclid=IwAR12jHihGLjJpcn30Ko4G3YI7F0XKcS80VevyxQD2cNH5QkBIf-5QC7y_vo
Das Ensemble-Netzwerk möchte Künstler*innen, die Gagenausfälle haben, schnell und unbürokratisch mit einer Finanzspritze von 500 € unterstützen und initierte dazu eine Spendenaktion: https://www.betterplace.org/de/projects/77979-500-soforthilfe-fur-theaterschaffende, außerdem gibt es dort auch die Umfrage „Gastvertrag – wirst Du bezahlt?“: https://www.surveymonkey.de/r/ensemblenetzwerk
Tipps zur Frage “ Bekomme ich für meine wegen der Corona-Krise abgesagten Proben und Vorstellungen die volle Gage?“ und andere Ratschläge auch bei Theapolis: https://www.theapolis.de/de/news/show/bekomme-ich-meine-gast-gage. Dazu gibt es Beispielberichte und Diskussionen auf einschlägigen Foren u. a. von „Art but Fair“ (Facebook @Kuenstlergagen) oder des Deutschen Bühnenvereins.
Hilfe aus dem Nothilfefonds der Deutschen Orchester-Stiftung: https://orchesterstiftung.de/nothilfefonds
„Die im Dunkeln sieht man nicht“ oder vergisst sie leicht in diesem Kontext. Um so besser, dass es speziell für alle technischen Berufe im Backstage einen privaten Solidaritätsfonds gibt: https://www.handforahand.de
Beispiel einer Spendenaktion. Wer diese Tage nicht wie sonst ausgeht, hat genau das Geld übrig, das anderen fehlt. Leipziger Künstler (in Festanstellung) spannen einen „Kulturfallschirm“ für freie Kulturschaffende, Spendenannahme hier: https://www.startnext.com/leipziger-kulturfallschirm
Die Society of Music Merchants e. V. (SOMM), Verband der Musikinstrumenten und Musikequipmentbranche, stellt eine umfassende Brancheninformation zur Verfügung: https://www.somm.eu/uploads/media/BI_KW_12_Informationen_Corona_V04__200323_dk_01.pdf
Die GVL gibt Soforthilfe in Höhe von 250 Euro. Betroffene wenden sich zur Beantragung und Glaubhaftmachung bitte direkt an die GVL. https://www.gvl.de/coronahilfe?fbclid=IwAR3hjcjSG5xRx9_ZbHSHAntDdhS6tj6n4LA-a15HCBW57_1awC8QImowJX4
Auch die GEMA denkt an ihre Mitglieder: https://www.gema.de/musikurheber/nothilfe-programm-fuer-gema-mitglieder/ und bald auch an die Musiknutzerinnen und -nutzer, hier: https://www.gema.de/musiknutzer/coronavirus-kundenunterstuetzung/
Ebenso möchte die Künstlersozialkasse dazu beitragen, die Situation für ihre Versicherten und für die abgabepflichtigen Unternehmen abzufedern, „soweit dies im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten möglich ist.“: https://www.kuenstlersozialkasse.de/die-ksk/meldungen.html
Die Deutsche Orchestervereinigung war einer der ersten Clubs, die umfassende Linksammlungen und Tipps hier zusammenstellte: https://www.dov.org/oeffentliche_meldungen/corona-virus-leitfaden-fuer-freischaffende-aktualisiert
Der Fond Darstellende Künste nimmt mit seiner Fördermaßnahme #takecare zunächst von Einkünfteausfällen betroffene frei produzierende Künstler*innen, die in den letzten zehn Jahren durch den Fonds gefördert wurden, in den Blick: https://www.fonds-daku.de/takecare/
Der Deutsche Bühenverein fasst zusammen, was der Bund und die Bundesländer bislang beschlossen haben: http://www.buehnenverein.de/de/informationen-corona.html
Barauszahlung! Die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA) stellt 50.000 Euro zur solidarischen Unterstützung von durch die Corona-Krise in Not geratenen Theaterschaffenden (Mitglieder) zur Verfügung: https://www.buehnengenossenschaft.de/pressemitteilung-corona-genossenschaft-deutscher-buehnen-angehoeriger-leistet-sofortnothilfe
Die ZAV-Künstlervermittlung der Bundesagentur für Arbeit sammelt und vermittelt – mittlerweile auch schon auf diversen Unterseiten – viele „Corona-Links“: https://t1p.de/opsu
Corona-Soforthilfen für Selbständige, Freiberufler und Künstler aller Bundesländer im „Gründerlexikon“ von Torsten Montag: https://www.gruenderlexikon.de/news/kurz-notiert/corona-soforthilfen-der-bundeslaender-im-ueberblick-84233716
„Als Unternehmen, Selbstständiger oder Freiberufler sind Sie durch die Corona-Krise in finanzielle Schieflage geraten und benötigen einen Kredit?“ Die öffentlich-rechtliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), „Bank aus Verantwortung“, wird von der Grünen Bundestagsfraktion dazu noch etwas mehr in die Pflicht genommen, sie bietet sich nun aber auch selbst an: https://www.kfw.de/KfW-Konzern/Newsroom/Aktuelles/KfW-Corona-Hilfe-Unternehmen.html
Kreativität und Know-How um die Wette laufen lassen – das Hackathon „WirvsVirus“ der Bundesregierung: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/wir-vs-virus-1731968 und hier ist die aktuelle Playlist: https://www.youtube.com/channel/UCPv_kdljMHmt4kLNB7QGn0g/playlists?view=1&sort=dd&shelf_id=2
Verdi – Handreichung für die Unterstützung selbständiger und freier Kulturschaffender : https://t1p.de/nr3e
Der Coronavirus und die Film- und Fernsehproduktion in Deutschland. Informationen der Produzentenallianz: https://www.produzentenallianz.de/coronavirus/
Der Bundesverband Schauspiel (BFFS) hat einige Praxistipps rund um die Themen Veranstaltungsabsage, Honoraverlust: https://www.bffs.de/2020/03/10/erste-hilfe/ Das ganze auch vertont – der…
BFFS Podcast: „Corona-Virus und wie wir in der Schauspielszene mit den Auswirkungen umgehen können“: https://podcasts.apple.com/de/podcast/bffs-podcast-der-podcast-f%C3%BCr-schauspielerinnen-und/id1202555200?i=1000469585695
Der Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren informiert: https://www.lektorenverband.de/linksammlung-finanzielle-massnahmen-in-der-coronakrise/?fbclid=IwAR0KWrG-jhi_xaN2P-2EyPj_FQfih9RkbYJclc78MndMnQq-LjIraCS7Tfc
Finanztip: https://www.finanztip.de/blog/thema/coronavirus/ oder
https://www.finanztip.de/blog/corona-wie-selbststaendige-und-unternehmen-die-krise-ueberbruecken-koennen/?utm_source=Mailjet&utm_medium=email
SZ – Wie es nach den bald geltenden (Sonder)gesetzen nicht laufen sollte, wie es aber seit den Gesetzen aus der Zeit der rot-grünen Regierung läuft und nach „Corona“ wieder, ob nun für alle und eben auch für Künstler und ob nun besonders in Hamburg oder auch woanders – der Artikel nimmt es da nicht so genau, wir etwa? https://www.sueddeutsche.de/kultur/corona-grundsicherung-kuenstler-1.4856790
NACHTRAG vom 11.05.2020:
Aufforderungen der Bundes- und Landesverbände aus den Bereichen Musik und Darstellende Kunst an die Bundesregierung, die Regularien bei den bestehenden Corona-Hilfen an den tatsächlichen Bedarf von Soloselbständigen aller Branchen anzupassen und insbesondere die spezifischen Lebens- und Arbeitsrealitäten freier Künstler*innen zu berücksichtigen.