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13Sep

Allianzen für eine Stärkung nicht-materialistischer Weltanschauungen

Hinweis auf den Artikel von Hermann E. Ott und Wolfgang Sachs zur Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus „Laudato Si“.

„Wie viele Divisionen hat der Papst?“ Die Umwelt-Enzyklika und ihre Wirkung auf die Klimapolitik; in: politische ökologie 142: StadtLust (2015), S.124-127. http://epub.wupperinst.org/frontdoor/index/index/docId/5998

Ferner zum Thema äußert sich Ott der BAG gegenüber:

„Ein wirklich erstaunliches Dokument, wodurch die katholische Kirche mit einem Schlag einige Jahrzehnte „ökologischer Verspätung“ aufholt und sich sozusagen an die Spitze setzt. Ich habe das letzte Interview mit dem Dalai Lama parallel gelesen (www.beneventobooks.com) und finde starke Parallelen – insbesondere die Bereitschaft, die Wahrheit nicht in der eigenen Religion zu suchen, sondern die Forderung nach einer Achtung und Achtsamkeit gegenüber der Natur die eigentlich vor-religiös ist (der Dalai Lama fragt sich sogar, ob die Menschheit nicht ohne Religionen besser dran wäre…). Zusammen mit der kürzlich verabschiedeten islamischen Deklaration zum Klimawandel (http://islamicclimatedeclaration.org/islamic-declaration-on-global-climate-change/) ergeben sich hier starke Allianzen für eine Stärkung nicht-materialistischer Weltanschauungen – für mein Verständnis unbedingte Voraussetzung für eine Bekämpfung der vielfältigen Krisen (nicht nur der ökologischen, auch der Finanzkrisen und der sonstigen Krisen des Kapitalismus). “

Antwort von Eva:

„Lieber Hermann,
vielen Dank, dass Ihr die Enzyklika aufgreift; es ist ja merkwürdig, dass dies nicht öfter und lauter geschieht – vielleicht weil es da für viele noch Berührungsängste gibt, auch die Sprache ist nicht in allen Teilen jedermanns Sache. Ich jedenfalls gehe mit dem Dokument seit seinem erscheinen hausieren, vor allem mit folgenden Zitaten:

‚Es müsste einen anderen Blick geben, ein Denken, eine Politik, ein Erziehungsprogramm, einen Lebensstil und eine Spiritualität, die einen Widerstand gegen den Vormarsch des technokratischen Paradigmas bilden.
‚Es geht schlicht darum, den Fortschritt neu zu definieren.‘
‚Wir wollen uns nicht damit abfinden und nicht darauf verzichten, uns über den Zweck und den Sinn von allem zu fragen.‘
‚Wenn die Beziehung des Menschen zur Umwelt bedacht wird, darf die Kultur nicht ausgeschlossen werden, und zwar nicht nur im Hinblick auf die Denkmäler der Vergangenheit, sondern ganz besonders in ihrem lebendigen, dynamischen und partizipativen Sinn.‘
‚Was gerade vor sich geht, stellt uns vor die Dringlichkeit, in einer mutigen kulturellen Revolution voranzuschreiten.‘

Schöner und stärker kann man die kulturelle Komponente bei dem Thema  nicht hervorheben, Du kennst meine Leidenschaft dafür, und ich habe nun im Papst einen sprachgewaltigen Verbündeten gefunden, und bitte auch Euch, den kulturellen Aspekt nicht aus dem Auge zu verlieren – wenn wir uns dessen nicht bewusst sind, werden wir nicht wirklich weiter kommen. Die Links, die Ihr unten anbietet, gehen ja auch in die gleiche Richtung. Eine Anregung noch in diesem Zusammenhang: ich hänge einen UN-Report an zum Verhältnis von kommerzieller Werbung und Marketing zum Recht auf kulturelle Vielfalt – ich denke, da wird man auch fündig, wenn man fragt, warum Klimaverhandlungen so zäh verlaufen.

Schöne Grüße
Eva“

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